Familienessen, Familie

Die 7 häufigsten Beikost-Mythen im Fakten-Check

Zur Beikosteinführung gibt es extrem viele unterschiedliche Meinungen und Detailinformationen … manche sind in meinem Augen wirklich haarsträubend…

Ich finde das so schade, denn viele Eltern verunsichert das total. Außerdem macht es die Sache echt schwierig, weil es nahezu unmöglich ist die vielen Ansichten in die Praxis umzusetzen… insbesondere, weil sie sich auch noch häufig widersprechen…

Mit diesem Artikel möchte ich für mehr Klarheit sorgen und die Fragen, die mir am häufigsten zur Beikosteinführung gestellt werden, beantworten…. beispielsweise ab welchem Monat welche Lebensmittel geeignet sind und ob nun Baby-led Weaning oder Brei besser ist… hierzu gibt es seeehr viele unterschiedliche Meinungen… die die Themen aus meiner Sicht aber oft aus einem völlig falschen Blickwinkel betrachten…

Hier kön­nen Sie den Blog­ar­tikel als Au­dio an­hö­ren

Hier finden Sie das im Audio genannte
Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten

Hier können Sie sich die erwähnten Bilder des einfachen Fingerfoods ansehen (zum Vergrößern bitte auf die Miniaturen klicken). Die Schnitten und Sticks können mit Brei kombiniert werden. Die Brei-Kroketten können als Alternative zum Brei verwendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Mythos 1: Finger­food bzw. Baby-led Weaning (BLW) ist bes­ser als Brei.

Ich bin der Meinung Fingerfood / BLW (stückige Lebensmittel ab Beikostreife) ist nicht pauschal besser als Brei (pürierte Lebensmittel ab Beikostreife), sondern es kommt aufs Baby an.

Die Hauptargumente der Fingerfood-Befürworter dafür, dass BLW besser als Brei ist, sind

  • Das Hunger- und Sättigungsgefühl Ihres Babys wird beachtet, weil es nicht gefüttert wird.
  • Ihr Baby kann selbstbestimmt essen, weil es sich einzelne Lebensmittel selbst aussuchen kann.

Beim Brei ist das nicht möglich, weil Ihr Baby sich natürlich nicht aus einem Kartoffel-Karotten-Fleisch-Brei nur die Kartoffeln oder die Karotten aussuchen kann und den Brei auch noch nicht selbst löffeln kann. Daher soll BLW besser als Brei füttern sein.

Aus meiner Sicht ist das aber so nicht ganz richtig.

Wenn Sie Ihrem Baby Lebensmittel als Fingerfood anbieten, kann es sich auch nur das aussuchen, was aus den Familienmahlzeiten schon geeignet ist. Das sind oft nur ein bis zwei Lebensmittel pro Mahlzeit. Außerdem werden in vielen BLW-Kochbüchern Bratlinge, Waffeln und Muffins in allen Varianten für Babys empfohlen, weil die Kleinen Lebensmittel in dieser Form besser essen können. Bei Bratlingen und Co. kann das Baby aber auch nicht einzelne Zutaten auswählen. Die Auswahl ist also auch bei BLW nicht völlig frei möglich.

Auch das Hunger- und Sättigungsgefühl kann und sollte beim Brei füttern genauso beachtet werden wie es der Fall ist, wenn Ihr Baby selbständig isst. Wie beim Fläschengeben und beim Stillen sollte Ihr Baby auch Brei ganz nach Bedarf bekommen. Sie würden Ihrem Baby ja auch Mutter- oder Pre-Milch nicht aufdrängen oder vorenthalten oder? Wenn das Baby nicht (mehr) essen möchte, wird darauf Rücksicht genommen und nicht weiter gefüttert und wenn es Hungerzeichen zeigt, bekommt es etwas zu essen. Aus meiner Sicht isst Ihr Baby so genauso selbst bestimmt, wie es auch bei BLW der Fall wäre, obwohl Ihr Baby den Brei nicht alleine löffeln kann.

Grafik Besser Brei oder Fingerfood

Manche breifrei kochenden Mütter berichten übrigens sogar, dass ihr Baby phasenweise darauf besteht gefüttert zu werden und es ihm zu anstrengend ist selbst zu essen. Es gibt sogar Mütter, die aufgrund ihrer Erfahrungen beim ersten Kind auch beim zweiten unbedingt mit BLW starten wollten und kläglich aufgeben mussten, weil das Baby einfach nur Brei essen wollte.

Es kommt aus meiner Sicht daher nicht darauf an, was nun besser ist, sondern vielmehr darauf, was dem Baby lieber ist.

Es gibt Babys, die partout keinen Brei essen möchten, sondern ausschließlich Fingerfood. Aber es gibt auch Babys, die auf keinen Fall Fingerfood essen möchten, sondern nur Brei. Die Entwicklung verläuft bei jedem Baby unterschiedlich und darauf sollte Rücksicht genommen werden.

Ich werde auch oft gefragt, ob man nicht Brei und Fingerfood kombinieren kann. Auch dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Entsprechend der Empfehlung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist es möglich, zusätzlich zum Brei ab und zu geeignetes Fingerfood anzubieten.

Einige Breifrei-Befürworter raten davon ab, weil sie der Meinung sind, dass der Wechsel zwischen festen Lebensmitteln und Brei Ihr Baby überfordert.

Meine persönliche Meinung hierzu ist: Meines Wissens haben unsere Vorfahren alles, was das Baby selbst essen konnte, in die Hand gegeben und den Rest vorgekaut. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man Brei und Fingerfood kombinieren kann.

Wenn Ihr Baby neben Fingerfood Brei bekommt, hat das auch den Vorteil, dass es früher relevante Mengen von Energie- und Nährstoffen zusätzlich zu den Milchmahlzeiten aufnehmen kann, weil die Kleinen lange Zeit nur sehr geringe Mengen an Fingerfood essen können. Die Beikosteinführung ist mit Brei außerdem früher möglich, was das Allergierisiko senkt, vor allem wenn parallel weiter gestillt wird.

Auch in den BLW-Ratgebern wird immer erklärt, dass nur sehr wenig in Form von Fingerfood gegessen werden kann, oft auch generell später mit der Beikost begonnen wird und daher deutlich mehr gestillt bzw. die Flasche gegeben wird. Ich weiß das, weil ich einige davon gelesen habe…

Aus diesen Gründen finde ich es optimal, wenn Brei mit Fingerfood kombiniert wird, natürlich sofern Ihr Baby damit einverstanden ist :-). So profitiert es von den Vorteilen beider Beikostformen.

Grafik Beikost-Mythen

Mythos 2: Ei­ni­gen Babys schmeckt das neue Es­sen ein­fach nicht.

Im Beikost- und Kleinkindalter gibt es noch kein „schmeckt nicht“, sondern nur ein „bin ich nicht gewöhnt“.

Mutter- und Pre-Milch haben einen leicht süßlichen Geschmack. Im Vergleich dazu schmecken alle anderen Lebensmittel für Babys extrem intensiv und ziemlich herb – vor allem Gemüse, mit dem die Beikosteinführung begonnen werden sollte.

Es gibt Babys, die sehr neugierig und ganz begeistert von den neuen Geschmäckern sind. Aber es gibt auch Babys, die sich erst daran gewöhnen müssen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Ihr Baby bereit für Beikost ist, also die Reifezeichen erfüllt.

Bei der Geschmacksbildung handelt es sich um einen Gewöhnungsprozess, der bis zum Alter von ca. 4 Jahren andauert. Das heißt in diesem Zeitraum entscheidet sich, an was sich Kinder gewöhnen – was sie also langfristig gesehen mögen – und an was nicht. Ältere Kinder und Erwachsene können sich natürlich auch noch an Neues gewöhnen, aber die Vorlieben ändern sich normalerweise nicht mehr so oft wie im Baby- und Kleinkindalter und auch nicht mehr so grundlegend.

Kinder gewöhnen sich dann an ein Lebensmittel, wenn sie es immer und immer wieder probieren.

Die Gewöhnung an herb schmeckende Lebensmittel wie Gemüse dauert in der Regel länger als die Gewöhnung an süße Lebensmittel wie Obst. Ich werde daher oft gefragt, warum man dann mit Gemüse beginnt und nicht mit Obst.

Einerseits sind im Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei mehr Nährstoffe enthalten, bei denen der Bedarf Ihres Babys im 2. Lebenshalbjahr steigt. Andererseits haben viele Eltern, deren Babys zu früh süßes Obst bekommen das Problem, dass sich die Kleinen noch schwerer an den herben Geschmack von Gemüse gewöhnen. Daher empfehle ich, das Obst bzw. den Getreide-Obst-Brei als letzten Brei einzuführen.

Grafik Brei schmeckt nicht

Manche Babys gewöhnen sich schnell an neue Lebensmittel, andere müssen ein einziges Lebensmittel bis zu 10mal oder öfter in kurzen Abständen probieren, bevor sie es akzeptieren. Manchmal werden auch Lebensmittel, die schon problemlos gegessen wurden, plötzlich abgelehnt.

Mit kurzen Abständen ist übrigens eher täglich gemeint. Wenn Babys etwas einmal pro Woche oder mit noch längeren Abständen probieren, kann keine Gewöhnung eintreten. Ihr Kind empfindet das Lebensmittel jedes Mal als „neu“, wenn es nur mit langen Abständen probiert.

Sie sehen also, wenn Ihr Baby ein Lebensmittel probiert und ablehnt, ist das letzte Wort, ob es ihm langfristig schmecken wird oder nicht, noch längst nicht gesprochen. Es ist viiiiel mehr Geduld nötig, insbesondere bei Kindern, die sich nur langsam an neue Geschmäcker gewöhnen.

Da hilft nur dran bleiben, immer wieder ohne Druck probieren lassen und das vielseitige und abwechslungsreiche Essen als Vorbild vorzumachen. Babys und Kleinkinder ahmen nämlich auch beim Essen nach, was sie bei den Bezugspersonen häufig beobachten.

Leider kann ich Ihnen nicht versprechen, dass Ihr Baby sich schnell und problemlos an die neuen Geschmäcker gewöhnen wird. Aber ich kann versprechen, dass es weder an Ihren Kochkünsten noch an den Rezepten liegen wird, wenn es nicht der Fall sein sollte.

Natürlich gibt es auch Babys, die erst gegen Ende des ersten Lebensjahres an festen Lebensmitteln interessiert sind. Oft aber unterschätzen Eltern einfach die Geduld, die nötig ist, um Babys an neue Lebensmittel zu gewöhnen und geben viel zu schnell auf.

Aus diesem Grund habe ich eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt, wie man Babys helfen kann, sich an neue Lebensmittel zu gewöhnen. Sollte sich Ihr Baby trotzdem schwer damit tun und sich trotz häufigem Probieren nicht an einen bestimmten Brei oder ein bestimmtes Lebensmittel gewöhnen können, habe ich außerdem eine Sammlung mit ganz konkreten Lösungsansätzen für viele Spezialfälle erstellt.

Alle Anleitung sind sehr, sehr kleinschrittig, weil viele kleine Schritte es Babys einfacher machen, sich an Neues zu gewöhnen. Sie finden alle Anleitungen in meinem Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten.

Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten

Die aktuellen Empfehlungen und vor allem viele Praxistipps, weil die beste Theorie nur hilft, wenn man auch weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann.

Mythos 3: Listen mit Le­bens­mit­teln sor­tiert nach Alter des Babys sind hilf­reich.

Viele Eltern fragen nach Lebensmittellisten, die zeigen, welche Lebensmittel das Baby ab welchem Monat essen darf. Da kann ich dann nur antworten: Sorry, aber so funktioniert das leider nicht.

Das ist ungefähr so als wenn ich Sie frage, an welchem Tag Ihr Baby zum ersten Mal aufstehen wird. Sie werden es mir erst sagen können, wenn es passiert ist und es wird mit 100%iger Sicherheit nicht der gleiche Tag sein, wie bei einem anderen Baby im gleichen Alter.

Natürlich gibt es Lebensmittel, die noch nicht für Babys geeignet sind, aber ansonsten ist das Alter kein Kriterium dafür, welche Lebensmittel ein Baby essen kann und welche nicht. Das einzige Kriterium dafür ist die Entwicklung und die ist bei jedem Baby unterschiedlich. Daher sind Lebens-mittellisten nach Alter nicht sinnvoll und Sie finden bei mir deshalb auch keine.

Es gibt Kinder, die schon mit Beginn des 5. Monats bereit für Beikost sind, andere sind es erst gegen Ende des 6. Monats und es gibt auch welche, die erst gegen Ende des ersten Lebensjahres Interesse am Essen haben. Karotte ist ein echtes Anfänger-Gemüse, trotzdem ist sie in meinem Beispiel für das eine Baby ab Beginn des 5. Monats, für ein anderes Ende des 6. Monats und für wieder ein anderes Baby erst gegen Ende des ersten Lebensjahres geeignet.

Was also soll ich in die Lebensmittelliste schreiben? Karotte ist irgendwann im 2. Lebenshalbjahr geeignet? Das würde Ihnen nicht helfen, oder?

Und was für das Start-Gemüse gilt, gilt natürlich auch für alle Lebensmittel, die im Anschluss eingeführt werden: Es richtet sich nicht nach dem Alter, sondern nach der Entwicklung. Wenn Ihr Baby Schwierigkeiten mit leicht verdaulichen, süßlich schmeckenden Karotten hat, brauchen Sie nicht über schwer verdauliche, herb schmeckende Bohnen nachdenken oder?

Genauso ist es auch bei Fingerfood: Es gibt einige Kinder, die schon mit 6 Monaten bereit für Finger-food sind, viele sind mit Beginn des 10. Monats bereit und andere Kinder erst gegen Ende des ersten Lebensjahrs.

Trotzdem finden Sie im Internet natürlich Lebensmittellisten nach Alter und zwar mit stark abweichenden Altersangaben… eben weil es von der Entwicklung und nicht vom Alter abhängt, was ein Baby essen kann. Es ist aber natürlich leichter Ihnen eine schnelle Antwort auf Ihre Frage zu geben (auch, wenn Sie dadurch hinterher vielleicht unsicherer sind als vorher), als Ihnen zu erklären, warum die Frage nicht sinnvoll ist.

Ich würde auch mehr verkaufen, wenn ich Ihnen eine Lebensmittelliste mit Altersangaben versprechen würde, das kann ich aber nicht mit mir vereinbaren. Und so hoffe ich einfach, dass Sie das zu schätzen wissen.

Grafik Listen mit Lebensmitteln nach Alter

Was dagegen sinnvoll ist, sind Lebensmittellisten nach Entwicklungsstand. Also Listen für Essanfänger (Beikost), Fortgeschrittene (Familienessen) und für Profis (Kinder mit vollständigem Gebiss, ausreichend Übung im Kauen und vollständig entwickeltem Verdauungs- und Immunsystem, was so im Grundschulalter der Fall ist). In welchem Alter Ihr Kind in die entsprechende Kategorie fällt, müssen Sie beobachten und ausprobieren.

Es gibt auch Babys, die schon im Beikostalter mit Lebensmitteln für fortgeschrittene Esser (Familienessen) zurechtkommen. Sie dürfen sie auch – zunächst in kleineren Mengen – bekommen. Bei der Umstellung aufs Familienessen ändert sich für diese Kinder dann nur noch die Zubereitungsart, Form und Konsistenz.

Sie lassen Ihr Baby also ein Anfänger-Gemüse wie Karotte, Pastinake oder Kürbis probieren und beobachten, ob es bereit dafür ist. Ist das nicht der Fall, probieren Sie es später nochmal. Klappt es gut, probieren Sie das nächste Anfänger-Lebensmittel aus. Wenn es klappt, kommt das nächste Lebensmittel… zuerst leicht verdauliche, mild schmeckende Lebensmittel, später schwerer verdauliche, intensiver oder herber schmeckende Lebensmittel.

Manche Babys müssen ein einziges Lebensmittel mit kürzeren Abständen bis zu 10mal oder auch öfter probieren, bis sie es akzeptieren. Dabei gibt es viele Auf und Abs… mal klappt es sehr gut, dann wieder schlechter, dann gar nicht mehr, dann wieder besser. Es werden auch Lebensmittel, die schon mal gut gegessen wurden, plötzlich nicht mehr gegessen.

Das ist völlig normal und überhaupt kein Problem. Ihr Baby muss sich an das neue Essen gewöhnen. Der Gewöhnungsprozess beginnt mit der Beikosteinführung und dauert ungefähr bis zum Vorschulalter. So mit 1 – 1,5 Jahren klappt es oft sehr gut, ab ca. 1,5 -2 Jahren wird es deutlich schwieriger und mit ca. 4 – 5 Jahren klappt es dann meistens gut.

Sie sehen, das ist ein laaaaanger Gewöhnungszeitraum, der weit über die relativ kurze Beikostzeit hinaus geht. Das geht nur mit immer wieder probieren, viiiiel Geduld und nicht aufgeben. Die Beikosteinführung ist dabei nur der allererste Schritt.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die aktuellen Empfehlungen keine abschließende Liste von Lebensmitteln nach Entwicklung enthalten, sondern immer nur ein paar Beispiele genannt werden.

Zu den Dos and Don’ts bei der Lebensmittelauswahl für Babys – insbesondere auch zur Vorbeugung von Allergien – gibt es zwar Empfehlungen, aber nicht aus einer Hand, sondern nur aus unterschiedlichen Quellen.

Das führt natürlich zu sehr vielen unterschiedlichen Meinungen bei den Experten und ist für die Eltern dadurch noch verwirrender.

Ich habe daher natürlich auch meine ganz persönliche Liste an Lebensmitteln, die für Essanfänger (Beikost) geeignet sind, erstellt. Aber ich erkläre zu jedem Lebensmittel, das nicht auf der Liste enthalten ist, warum ich es weggelassen habe. So können Sie nachvollziehen, wie meine Liste entstanden ist und für sich entscheiden, ob es für Sie logisch klingt oder Sie es anders sehen.

Meine persönliche Lebensmittelliste für Essanfänger und Vorschläge in welcher Reihenfolge Sie diese Lebensmittel einführen können finden Sie in meinem Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten. Außerdem viele Beispiele und Tipps, damit es Ihrem Baby leichter fällt sich in seinem eigenen Tempo und entsprechend seinem individuellen Entwicklungsstand an die neuen Lebensmittel zu gewöhnen, auch wenn es anfangs oder zwischendurch vielleicht nicht ganz so begeistert sein sollte. Das Ziel dabei ist, die Kleinen dazu anzuregen Neues zu probieren, ohne ihre noch sehr sensiblen Geschmacksnerven und ihre Verdauung zu überfordern.

Die Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl für Babys (Dos and Don’ts) habe ich gesammelt und in mein eBook Wie Babys essen lernen (kompakt) eingefügt (separat erhältlich oder als Teil des Praxis-Workbooks Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten)… selbstverständlich nur die Empfehlungen aus seriösen Quellen…

Meine persönliche Lebensmittelliste für fortgeschrittene Esser (Familienessen) finden Sie in meinem Praxis-Workbook Kleinkind isst mit, wie mach ich das? (separat erhältlich oder zusammen mit dem Beikost-Praxis-Workbook).

Da Kinder dann schon geübtere Esser sind, geht es bei der Umstellung aufs Familienessen nicht mehr so sehr darum, ob Ihr Kind bestimmte Obst- oder Gemüsesorten schon verträgt oder noch nicht, sondern viel mehr darum WIE (Form und Konsistenz) die unterschiedlichen Lebensmittel am besten gegessen werden können, insbesondere, wenn das Baby noch wenig Zähne hat.

Die Herausforderung in dieser Entwicklungsstufe ist, das übliche Familienessen so zuzubereiten, dass es keine für Kleinkinder ungeeigneten Lebensmittel enthält und entweder gelöffelt oder mit der Hand gegessen werden kann. Es geht also darum, die Lebensmittel so zuzubereiten, dass die individuellen motorischen Essfertigkeiten Ihres Kindes berücksichtigt werden. Dabei soll natürlich nicht mehr alles fein püriert sein, sondern immer stückiger werden und das spezielle Baby-Fingerfood soll durch das ersetzt werden, was der Rest der Familie ist. Natürlich auch, damit Sie nicht mehr doppelt kochen müssen.

Grafik exotische Beikost ist nicht nötig

Mythos 4: Für Finger­food braucht man auf­wän­di­ge Re­zep­te mit vie­len exo­ti­schen Zu­ta­ten.

Wenn Sie sich schon ein bisschen mit Fingerfood-Rezepten (Baby-led Weaning, BLW) aus dem Internet oder speziellen Kochbüchern beschäftigt haben, ist Ihnen wahrscheinlich auch aufgefallen, dass die in den meisten Fällen eine Vielzahl von Zutaten enthalten… oft auch ziemlich exotische.

Die Rezepte sind in meinen Augen viel zu aufwändig, vor allem, wenn man die Zutaten erst mal googlen muss, um herauszufinden, was das überhaupt ist und wo man es bekommt…

Außerdem sind die Rezepte aus meiner Sicht meistens nicht für die Beikostzeit geeignet. In sehr vielen Rezepten sind süßes Trockenobst und Eier enthalten. Babys sollten Fruchtzucker nur in Form von frischem Obst bekommen und nicht in konzentrierter Form, wie es in Trockenobst der Fall ist. Eier dürfen Babys zwar bekommen, aber in jedem Rezept ist aus meiner Sicht eindeutig zu viel.

In den Kochbüchern sind oft auch jede Menge Rezepte für Kekse, Muffins, süße Waffeln, Brownies, Pancakes und Ähnlichem zu finden. Diese sind – bis auf das Trockenobst – zwar meistens zuckerfrei, aber aus meiner Sicht trotzdem nicht für den Alltag geeignet. 

Wenn Kinder sich in den ersten Lebensjahren daran gewöhnen täglich Kekse und Co. zu essen, wer-den sie auch, wenn sie älter werden, täglich davon essen wollen. Nur, dass die Süßigkeiten irgendwann nicht mehr gesund und zuckerfrei sein werden. Natürlich darf es so was ab und zu geben, aber nicht in der täglichen Ernährung und vor allem nicht schon in der Beikostzeit.

Darüber muss ich mich immer ärgern… und ich verstehe auch nicht, warum das überhaupt so schwierig und kompliziert sein muss? Es geht auch viiiiel einfacher.

Viele Eltern wollen gar nicht ausschließlich Fingerfood anbieten, sondern Brei mit Fingerfood kombinieren. Da Ihr Baby in diesem Fall alle Nährstoffe über Brei und Mutter-/Pre-Milch bekommt, müssen Sie sich gar nicht viel Arbeit mit dem Fingerfood machen. Es reicht völlig aus, die in den Brei-Grundrezepten enthaltenen Zutaten möglichst pur als Fingerfood anzubieten, damit Ihr Baby die Konsistenz und den ursprünglichen, natürlichen Geschmack der Lebensmittel kennen lernt (vorteilhaft für die Geschmacksbildung). Natürlich so zubereitet, dass sie sich bezüglich Form, Größe und Konsistenz für Ihr Baby eignen (ist je nach Lebensmittel natürlich etwas unterschiedlich).

Auf diesem Bild sehen Sie Beispiele für dieses ganz einfache Fingerfood.

Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

In den BLW-Kochbüchern steht übrigens meistens auch, dass zu Beginn der Beikosteinführung am besten einfach weiches Obst und Gemüse angeboten werden sollte. Meistens ist das aber nur ein einziger Satz und auf die genaue Zubereitung wird nicht näher eingegangen.

Wie man Obst und Gemüse oder auch andere Lebensmittel in Bezug auf Größe, Form und Konsistenz zubereitet, wird einfach vorausgesetzt. Aus meiner Sicht sollte aber genau das erklärt werden. Für jemanden, der sich noch nie genauer damit auseinandergesetzt hat, wie es aussieht, wenn ein Baby Fingerfood mit den Händen isst, ist das nicht selbstverständlich – woher soll dieses Wissen auch kommen?

Das ist der Grund, warum ich in meinem Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten ganz genau erkläre, worauf man bei der Zubereitung einzelner Lebensmittel achten sollte. Aber im Sinne eines Kochbuches ist sowas natürlich kein Rezept wie z. B. für Bratlinge mit 20 Zutaten.

Die BLW-Kochbücher sind eigentlich nicht dafür gedacht Brei mit Fingerfood zu kombinieren, sondern dafür dem Baby ausschließlich Fingerfood anzubieten. Babys können aber oft erst mit ca. 9 Monaten relevante Mengen Fingerfood essen, sie trinken daher deutlich länger mehr oder weniger ausschließlich Mutter- oder Pre-Milch als Babys die Brei bekommen.

Daher sind in den BLW-Kochbüchern oft keine Beikostanfänger-Rezepte, sondern Rezepte, die erst für ältere Babys geeignet sind, enthalten. In diesem Alter können Babys aber schon beim Familienessen mitessen (die Umstellung aufs Familienessen ist zwischen dem Beginn des 10. und 12. Lebensmonats möglich). Daher finde ich spezielle BLW-Rezepte ab diesem Zeitpunkt überflüssig.

Natürlich gibt es aber auch Babys, die schon ab Beikoststart ausschließlich Fingerfood essen wollen und auch damit zurechtkommen. In diesem Fall reicht das einfache Fingerfood, das ich Ihnen oben gezeigt habe, natürlich nicht aus, damit Ihr Baby die gleichen Nährstoffe bekommt, die auch im Brei enthalten sind.

Die Rezepte aus den BLW-Kochbüchern sind dafür aber auch nicht geeignet, da in den meisten Fällen sämtliche Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl und auch zum Verhältnis der Zutaten, die Babys bekommen sollten, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, ignoriert werden.

In den Rezepten wird nicht das empfohlene Öl verwendet, es wird mit Käse und Salz gekocht – sogar mit Essig, Senf und Essiggurken – und in vielen BLW-Rezepten sind pflanzliche Milchersatzprodukte als Ersatz für Kuhmilch enthalten, von denen abgeraten wird, weil sie zu wenig Nährstoffe enthalten.

Rezepte mit Fleisch und Fisch sind eher selten, obwohl empfohlen wird, fast täglich Fleisch oder Fisch anzubieten, weil die Mengen, die davon gegessen werden noch so klein sind.

Aus diesem Grund habe ich drei Grund-Rezepte ausgetüftelt, durch die es möglich ist die empfohlenen Breie auch als Fingerfood anzubieten. Im Grund-Rezept für mittags wird der Brei als Kroketten zubereitet. Auf diesem Bild sehen Sie das Ergebnis:

Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Nein, die Brei-Kroketten halten nicht einfach so… aber wenn man weiß wie’s geht, ist es nur eine Arbeitsschritt mehr als beim Brei kochen… und schon können Sie den Brei als Kroketten auf ein Backblech verfrachten, 15 – 20 Minuten backen, fertig! Die Kroketten können auch im Kühlschrank aufbewahrt oder eingefroren und später über Wasserdampf erwärmt werden.

Mit Hilfe dieses einen Rezeptes können Sie jede Variante des Mittagsbreis auch als Kroketten zubereiten.

Eigentlich ganz einfach, aber ich habe ziemlich viele ungesalzene Breihäufchen gegessen bis es geklappt hat… ein Teil davon war mega-matschig und den anderen Teil würde ich als Gemüse-Kekse bezeichnen… staubtrocken und knusprig waren die… ich war schon kurz vorm Verzweifeln, aber dann hat es doch noch funktioniert.

Den Milch-Getreide-Brei und den Getreide-Obst-Brei als Fingerfood zuzubereiten ist übrigens noch einfacher als die Kroketten. Alle drei Grund-Rezepte, um Brei als Fingerfood anzubieten und jede Menge Praxistipps, finden Sie in meinem Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten.

Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten

Die aktuellen Empfehlungen und vor allem viele Praxistipps, weil die beste Theorie nur hilft, wenn man auch weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann.

Mythos 5: Le­bens­mit­tel sollten sehr schnell oder sehr lang­sam ein­ge­führt wer­den.

Ich habe oft das Gefühl die eine Hälfte der Experten rät dazu neue Lebensmittel möglichst schnell einzuführen und der andere Teil dazu möglichst langsam vorzugehen. Begründet wird meistens weder das eine noch das andere so richtig.

Ich möchte daher erklären, was die Vor- und Nachteile sind und warum ich der Meinung bin, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt.

Zur Allergievorbeugung sollten relativ zügig unterschiedliche Lebensmittel eingeführt werden, weil aktuelle Studien davon ausgehen, dass es das Allergierisiko reduziert, wenn Babys mit Beikostreife mit unterschiedlichen Allergenen in Kontakt kommen während sie am besten gleichzeitig weitergestillt werden. Außerdem essen Babys, die bereits in der Beikostzeit vielseitig essen, auch wenn sie älter werden abwechslungsreicher und sind somit optimaler mit Nährstoffen versorgt.

Babys sind vor dem Beikoststart aber ausschließlich Mutter- oder Pre-Milch gewöhnt. Daher können viele neue Lebensmittel die noch sehr sensiblen Geschmacksnerven und auch die Verdauung von Babys schnell überfordern. Auch, wenn etwas nicht vertragen wird, ist in diesem Fall natürlich schwer herauszufinden, was es war.

Sie sollten also einen Mittelweg finden, der für jedes Baby anders aussehen kann, weil sich die Kleinen sehr unterschiedlich schnell entwickeln. Während man bei einem Baby relativ schnell vorgehen kann, muss man bei einem anderen einfach langsamer machen.

Außerdem macht es natürlich einen Unterschied, ob Sie vorkochen wollen oder die Mahlzeiten täglich frisch zubereiten.

Wenn täglich gekocht wird, wird oft jeden Tag ein neues Rezept mit vielen unterschiedlichen Zutaten verwendet, wie man es auch vom eigenen Essen gewohnt ist. Auch, wenn Gläschen gefüttert werden, werden oft schnell sehr viele unterschiedliche Sorten ausprobiert. Da kann es für Kinder, die nicht so offen für neue Geschmäcker sind, schon mal zu schnell gehen. Manchen Babys macht das aber auch gar nichts aus.

Das umgekehrte Problem besteht, wenn größere Mengen des gleichen Rezeptes vorgekocht und ein-gefroren werden. Hier kann es passieren, dass Ihr Baby zu wenig Abwechslung bekommt, weil neue Lebensmittel nur mit längeren Abständen eingeführt werden.

Viel Abwechslung ist wichtig, aber es muss schließlich auch noch praktikabel sein oder? Hier müssen Sie also einen Weg finden viele unterschiedliche Lebensmittel einzuführen, aber das Baby dabei nicht zu überfordern und das Vorkochen sinnvoll zu gestalten.

Grafik Essensplan Beikost

Aus diesem Grund enthält mein Easy-Peasy-Essensplan-Konzept unterschiedliche Essens- und Kochpläne (mit Rezepten), die genau diese Problematik berücksichtigen. Es sind Pläne für Babys, bei denen schneller vorgegangen werden kann enthalten und Pläne für Babys, bei denen man langsamer machen muss. Außerdem gibt es unterschiedliche Varianten je nachdem, ob und wie viel Sie vorkochen möchten und können (abhängig von der Größe Ihres Gefrierfachs).

Sie können die Pläne für die gesamte Beikostzeit verwenden, so dass Ihr Baby genug Abwechslung bekommt und optimal mit Nährstoffen versorgt wird, ohne dass Sie ständig überlegen müssen, was Sie kochen sollen.

Letztendlich entscheidet aber das Baby, wie schnell es gehen kann. Es gibt einige Babys, die lange Zeit kein Interesse am neuen Essen haben, auch, wenn man mit absoluter Engelsgeduld und gaaanz langsam neue Lebensmittel einzuführen versucht.

Ich sehe es so:

Wenn Ihr Baby gerne Beikost isst, unterstützen Sie das, indem Sie relativ zügig neue Lebensmittel ein-führen und abwechslungsreiche Gerichte anbieten.

Wenn Ihr Baby nicht gerne Beikost isst, bieten Sie geduldig immer wieder unterschiedliche Lebensmittel mit unterschiedlichen Konsistenzen ohne Druck zum Probieren an.

Wenn Sie sich so verhalten, haben Sie alles, was in Ihrer Macht steht, getan. Den Rest bestimmt das Baby. Sie haben keinen Einfluss darauf und müssen daher auch kein schlechtes Gewissen haben.

Grafik Beikost Fakten und Mythen

Mythos 6: Wer weiß, wann wel­cher Brei ein­ge­führt wird, ist bestens vor­be­rei­tet.

Die aktuellen Empfehlungen zur Beikosteinführung, die von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unterstützt werden, enthalten folgende Informationen:

  • Wann mit der Beikosteinführung begonnen werden kann, also zwischen dem Beginn des 5. und 7. Lebensmonats, wenn die Beikostreifezeichen erfüllt sind.
  • In welcher Reihenfolge welcher Brei eingeführt werden sollte.
  • Worauf beim Gläschenkauf geachtet werden sollte (wobei die Tipps allerdings nicht sehr praxisnah sind).
  • Welche Nährstoffe enthalten sein sollten und ggf. in Form von Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert werden sollten (wobei spezielle Informationen für Babys die vegetarisch ernährt werden fehlen).
  • Die empfohlenen Grundrezepte für die 3 Breie, die eingeführt werden sollten.

Meiner Erfahrung nach ist das zwar ein ganz guter Überblick, aber diese Informationen reichen leider nicht aus. Sobald es ins Detail geht, kommen bei vielen Eltern Fragen auf. Hier ein Beispiel.

Die Beikostreifezeichen sind

  • Das Baby kann mit Unterstützung aufrecht sitzen und den Kopf selbst halten.
  • Es interessiert sich dafür, was andere essen.
  • Es steckt sich selbst Dinge in den Mund.
  • Es öffnet den Mund, wenn Nahrung angeboten wird.
  • Es drückt die Nahrung nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund.
  • Es macht Kaubewegungen.

Bei manchen Babys erkennt man sehr eindeutig, dass sie bereit für Beikost sind, aber nicht bei allen. Viele Eltern haben bereits bei diesem ersten Punkt Schwierigkeiten. Sie können die Reifezeichen schon rauf und runter beten und wissen trotzdem nicht, ob ihr Baby nun bereit ist oder nicht.

Interessiert sich das Baby jetzt dafür was andere essen oder will es einfach nur den Löffel haben? Hat es den Mund geöffnet, weil Nahrung angeboten wurde oder weil es sowieso einfach alles in den Mund steckt? Drückt es die Nahrung aufgrund des Zungenstreckreflexes wieder aus dem Mund oder weil der Brei einfach ungewohnt schmeckt? War das eine Kaubewegung oder nicht?

Manche Eltern starten auch mit Beikost und sind dann verunsichert, weil das Baby Bauchschmerzen und Verstopfung bekommt. Ist es doch noch nicht bereit?

Grafik Reihenfolge Brei

Ist die erste Hürde geschafft, kommen die nächsten Details und gefühlt weitere 1000 Fragen… hier ein paar davon…

  • Was tun, wenn mein Baby alle Reifezeichen erfüllt, aber einfach keine Beikost essen mag?
  • Wie unterschiedlich kann die Beikosteinführung in der Realität verlaufen, fernab von wissenschaftlichen Studien?
  • Wie viel Mutter-/Pre-Milch zum Brei? Vor oder nach dem Brei?
  • Wie sieht der Tagesablauf in der Beikostzeit aus?
  • Welche Obst-, Gemüse-, Getreide- und Fleischsorten dürfen Babys bekommen? Wie kann ich die Grund-Rezepte am besten variieren (viele hätten gerne fertige Wochenpläne)?
  • Welche Kuhmilch kann ich verwenden? H-Milch? ESL? Normale aus dem Kühlregal? Geht auch Joghurt?
  • Welches Öl? Raffiniert? Kaltgepresst? Spezielles Beikostöl?
  • Was dürfen Babys noch nicht essen?
  • In welcher Reihenfolge führe ich neue Lebensmittel am besten ein?
  • Worauf muss ich bei der Zubereitung achten?
  • Was kann ich aufbewahren/einfrieren und was nicht?
  • Was kann mein Baby schon als Fingerfood essen und worauf muss ich bei der Zubereitung achten, um zu vermeiden, dass es sich verschluckt?
  • Wie kann ich bei vegetarischer Ernährung sicherstellen, dass mein Baby z. B. genug Eisen, Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß bekommt? Sollte ich Nahrungsergänzungsmittel geben?

Auf diese Fragen enthalten die Beikost-Empfehlungen keine Antworten. Es bleibt den Eltern überlassen, wie sie damit umgehen. Sie können „einfach machen“ oder googeln. Wenn sie googeln werden sie mit zahlreichen unterschiedlichen Meinungen konfrontiert, die sich schon allein deswegen nicht in die Praxis umsetzen lassen, weil sie sich oft widersprechen… von der fehlenden Alltagstauglichkeit vieler dieser Meinungen mal ganz abgesehen.

Woher ich das alles weiß? Ich habe eine Umfrage in meinem Newsletter dazu gemacht und bekomme diese Fragen in meinen Ernährungssprechstunden und meiner Fragerunde auf Instagram immer wieder gestellt. Alle Fragen, die mir je gestellt wurden, habe ich gesammelt und die Antworten in mein Praxis-Workbook „Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten“ eingefügt… selbstverständlich finden Sie im Workbook auch meine Tipps dazu, wie Sie vorgehen können, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Baby bereit für Beikost ist oder nicht. Werfen Sie gerne mal einen Blick ins Workbook.

Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten

Die aktuellen Empfehlungen und vor allem viele Praxistipps, weil die beste Theorie nur hilft, wenn man auch weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann.

Mythos 7: Für ei­nen gu­ten Beikost­start reicht es aus, sich mit der Er­näh­rung zu be­schäf­ti­gen.

In vielen Beikost-Ratgebern und -Kursen wird nur auf das Thema Ernährung in der Beikostzeit eingegangen. Dabei wird Folgendes einfach außen vorgelassen oder nur ganz am Rande erwähnt:

Wenn sich der Input ändert, ändert sich auch der Output :-). Wenn Eltern nach den ersten Monaten mit Baby den Eindruck haben, sie hätten jetzt zum Thema Kacka wirklich alles gesehen und die Sache einigermaßen im Griff, kommt die Beikost und das Zahnen und stellen alles auf den Kopf. Konsistenz, Farbe und Häufigkeiten ändern sich und auch Blähungen stehen wieder auf der Tagesordnung.

Sogar die Frage „Trinkt mein Baby genug?“ steht nun wieder im Raum, auch wenn es jetzt um die Wasser- und nicht mehr um die Milchmenge geht. Wer einen Überblick darüber hat, was im Bauch passiert und den Windelinhalt wieder richtig interpretieren kann, hat es deutlich einfacher.

Grade zu Beginn der Beikosteinführung bekommen viele Babys Verstopfung. Das kann natürlich daran liegen, dass es noch zu früh für Beikost ist, aber auch Babys, die definitiv bereit für Beikost sind, bekommen häufig Verstopfung.

Der Grund dafür ist, dass sich die Verdauung umstellen muss. Gemüse, Fleisch, Obst und Getreide sind viel schwerer zu verdauen als Mutter- oder Pre-Milch und es dauert einfach ein bisschen bis die Verdauung mit den neuen Lebensmitteln klar kommt. Es ist wichtig, dass Sie das neue Essen nicht zu schnell einführen, damit die Verdauung sich langsam gewöhnen kann, aber auch das ist keine Garantie dafür, dass Ihr Baby keine Verstopfung bekommt.

Grafik Veränderungen Verdauung Beikost

Parallel zu diesen Veränderungen kommen in dieser Phase verstärkt Zähne. Mit dem Zahnen kommt es dann oft auch öfter zu Durchfall. Das hat natürlich nichts mit dem was gegessen wurde zu tun und auch das Zahnen ist nicht die eigentliche Ursache dafür. Doch wenn sich das Baby nicht gut fühlt, beeinflusst es trotzdem oft die Beikosteinführung, weil viele Babys keinen Brei essen mögen, wenn sie zahnen oder sich anderweitig nicht so fit fühlen.

Daher sollten Sie sich nicht nur mit der Ernährung in der Beikostzeit beschäftigen, sondern sich auch über die Veränderungen der Verdauung informieren. Und wenn Sie dann noch wissen, wie Sie Ihrem Baby das Zahnen etwas erleichtern können, wirkt sich das oft positiv auf seine Bereitschaft Beikost zu essen aus. Leider kommen diesen Themen in vielen Beikost-Büchern /-Kursen gar nicht vor oder viel zu kurz… vielleicht auch, weil Pipi, Pups und Kacka oftmals Tabuthemen sind.

Ich möchte das anderes machen, daher habe ich meinen seeehr detaillierten Pipi-, Pups- und Kacka-Guide für Beikostkinder geschrieben (separat erhältlich oder als Teil des Praxis-Workbooks Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten). Im Guide erfahren Sie alles über diese Themen, auch alles was Sie über Kacka eigentlich nie wissen wollten :-). Selbstverständlich finden Sie auch viele Tipps, was Sie im Fall einer Verstopfung oder bei Durchfall beachten sollten, wie Sie helfen können und wann Sie lieber den Kinderarzt aufsuchen sollten im Guide.

Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten

Die aktuellen Empfehlungen und vor allem viele Praxistipps, weil die beste Theorie nur hilft, wenn man auch weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann.

Fazit

Ich fasse die wichtigsten Inhalte des Artikels nochmal für Sie zusammen.

Ich bin der Meinung, Sie sollten Brei und Fingerfood kombinieren, damit Ihr Baby von den Vorteilen beider Varianten profitiert… zumindest, wenn Ihr Baby keine anderen Pläne hat und nur eines von beiden akzeptiert :-).

Im Beikost- und Kleinkind-Alter gibt es noch kein „schmeckt nicht“, sondern nur ein „bin ich nicht gewöhnt“. Babys gewöhnen sich an neue Lebensmittel, wenn sie immer wieder mit viel Geduld zum Probieren angeboten werden. Der Gewöhnungsprozess geht bis zum Vorschulalter.

Welche Lebensmittel für Ihr Baby geeignet sind richtet sich nach der individuellen Entwicklung Ihres Babys und nicht nach seinem Alter (abgesehen natürlich von Lebensmitteln, die Babys noch nicht bekommen dürfen).

Sie brauchen keine aufwändigen Rezepte zur Zubereitung von Fingerfood – insbesondere, wenn Sie es mit Brei kombinieren möchten. Es geht auch einfach!

Sie sollten neue Lebensmittel im individuellen Tempo Ihres Babys einführen. Wenn es gut mitmacht eher zügig – zur Vorbeugung von Allergien und um vielseitiges essen zur fördern – und wenn es mehr Zeit braucht langsamer.

Die aktuellen Empfehlungen zur Beikosteinführung liefern nur die Theorie. Die beste Theorie nützt aber nichts, wenn man nicht weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann. Praxistipps ermöglichen erst die Umsetzung und erleichtern das Leben ungemein.

Neben der Ernährung in der Beikostzeit sollten Sie sich auch über die damit zusammenhängenden Veränderungen der Verdauung informieren und übers Zahnen, weil es ebenfalls große Auswirkungen auf die Beikosteinführung haben kann.

Wenn Sie sich Hilfe bei der Umsetzung wünschen, werfen Sie gerne einen Blick auf mein Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten, ich habe es mit seeeehr viel Liebe erstellt, um Ihnen das Leben leichter zu machen :-).

Praxis-Workbook Einfach Beikost einführen mit nur 3 Rezepten

Die aktuellen Empfehlungen und vor allem viele Praxistipps, weil die beste Theorie nur hilft, wenn man auch weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann.

Häu­fig gestellte Fra­gen

Ich bin der Meinung nach ist Fingerfood bzw. BLW nicht besser als Brei. Ihr Baby kann deutlich mehr Brei essen als es in Form von Fingerfood der Fall ist und daher viel mehr Nährstoffe aufnehmen. Natürlich hat Fingerfood den Vorteil, dass Ihr Baby selbstständig essen kann. Viele Babys sind dafür aber erst zwischen dem Beginn des 10. und 12. Monats bereit. Ich empfehle daher Brei und Fingerfood zu kombinieren, damit Ihr Baby von den Vorteilen beider Varianten profitiert… zumindest, wenn Ihr Baby keine anderen Pläne hat und nur eines von beiden akzeptiert :-). Mehr Infos finden Sie im Artikel.

Viele Babys sind anfangs nicht sehr begeistert von Brei. Brei schmeckt sehr viel intensiver und herber als Mutter- oder Pre-Milch. Im Beikost- und Kleinkind-Alter gibt es noch kein „schmeckt nicht“, sondern nur ein „bin ich nicht gewöhnt“. Babys gewöhnen sich an neue Lebensmittel, wenn sie immer wieder mit viel Geduld zum Probieren angeboten werden. Der Gewöhnungsprozess geht bis zum Vorschulalter. Mehr Infos finden Sie im Artikel.

Solche Listen finden Sie bei mir nicht, weil sie aus meiner Sicht nicht sinnvoll sind (mehr dazu im Artikel). Welche Lebensmittel für Ihr Baby geeignet sind richtet sich nach der individuellen Entwicklung Ihres Babys und nicht nach seinem Alter (abgesehen natürlich von Lebensmitteln, die Babys noch nicht bekommen dürfen).

Nein, eigentlich nicht, aber es gibt sehr viele Rezepte im Internet, die viele exotische Zutaten enthalten und sehr aufwändig sind. Es geht aber auch ganz einfach… insbesondere, wenn Sie Brei mit Fingerfood kombinieren, reicht es pure Lebensmittel z. B. Obst und Gemüse in geeigneter Form, Konsistenz und Größe anzubieten. Aber auch, wenn Ihr Baby ausschließlich Fingerfood akzeptiert, gibt es ganz einfache Rezepte. Mehr Infos finden Sie im Artikel.

Sie sollten neue Lebensmittel im individuellen Tempo Ihres Babys einführen. Wenn es gut mitmacht eher zügig – zur Vorbeugung von Allergien und um vielseitiges essen zur fördern – und wenn es mehr Zeit braucht langsamer. Mehr Infos finden Sie im Artikel.

Die aktuellen Empfehlungen zur Beikosteinführung liefern nur die Theorie. Die beste Theorie nützt aber nichts, wenn man nicht weiß, wie man sie im Alltag umsetzen kann. Praxistipps ermöglichen erst die Umsetzung und erleichtern das Leben ungemein. Mehr Infos finden Sie im Artikel.

Neben der Ernährung in der Beikostzeit sollten Sie sich auch über die damit zusammenhängenden Veränderungen der Verdauung informieren und übers Zahnen, weil es ebenfalls große Auswirkungen auf die Beikosteinführung haben kann. Mehr Infos finden Sie im Artikel.

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Hallo, ich bin Barbara Eder.

Als Ernährungsberaterin bin ich auf Schwangere und Kinder spezialisiert. Mein umfangreiches Expertenwissen und meine Erfahrung aus der ehrenamtlichen Unterstützung von Familien mit Neugeborenen im ersten Lebensjahr - seit 2014 - teile ich in meinen Blogartikeln, in meinem Newsletter und natürlich in meinen Produkten.
Mein Ziel ist es, möglichst vielen Kindern gleich von Anfang an einen guten Start mit einer gesunden Ernährung zu verschaffen, die einfach ist und schmeckt. Wichtig ist mir dabei, dass der Ernährungsalltag in den Familien unbeschwert und stressfrei bleibt und die besten Grundlagen für das Erwachsenenalter gelegt werden.