Welche Produkte Sie keinesfalls für die Beikosteinführung brauchen
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Rund um das Thema Beikost werden jede Menge Produkte als besonders hilfreich oder unbedingt notwendig beworben. In diesem Artikel habe ich alles, welche Produkte ich nicht empfehlenswert finde zusammengetragen. Aus meiner Sicht brauchen Sie diese Produkte nicht.
Inhaltsverzeichnis
Babynahrung und -lebensmittel, die Sie für die Beikosteinführung nicht brauchen
Babywasser
Generell brauchen Sie für Ihr Baby kein abgepacktes Wasser zu kaufen. Sie können einfach kaltes Leitungswasser verwenden. Ausnahme: Bei Bleileitungen oder erhöhtem Urangehalt im Wasser und Wasser aus ungeprüften Hausbrunnen. Dieses Wasser sollten Sie nicht verwenden, sondern in diesem Fall abgepacktes Wasser kaufen. Es ist jedoch ausreichend, wenn dieses als „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ gekennzeichnet ist. Spezielles „Babywasser“ ist zwar nicht schädlich, aber auch nicht notwendig.
Kinder-Tee
Sie können für Ihr Kind ganz normalen nicht aromatisierten Früchte- oder Kräutertee (keine Heilkräuter wie Kamille) und nicht allzu oft Fencheltee, da er sehr viele ätherische Öle enthält, verwenden. Sie sollten einen Beutel mit 1 Liter kochendem Wasser zubereiten, damit der Tee nicht zu stark wird. Kindertees sind nicht notwendig, enthalten zum Teil Zucker und sind auch ungezuckert in der Regel sehr süß.
Kinder-Milch
Für ältere Kinder (ab 1 Jahr) gibt es „Kindermilch“ im Angebot. Solange Ihr Baby Säuglingsmilchnahrung trinkt, sollten Sie ausschließlich Pre oder 1 verwenden. Alle anderen erhältlichen Varianten enthalten eine Vielzahl zusätzlicher Kohlenhydrate, die Ihr Baby nicht benötigt. Den Milch-Getreide-Brei können Sie mit normaler Kuhmilch zubereiten. Ab dem ersten Geburtstag kann Ihr Kind ca. 300 g Milchprodukte am Tag bekommen, es benötigt keine Spezialmilch.
Ob und ab wann Kinder überhaupt Kuhmilch bekommen sollten, lesen Sie in meinem separaten Artikel zu diesem Thema.
Kinder-Saft
Sie benötigen keinen speziellen Kindersaft. Er schadet zwar nicht, aber er ist in der Regel deutlich teurer. Sie können ganz normalen Saft verwenden. Am Besten wählen Sie Direktsaft, wenn Sie möchten in Bioqualität.
Beikostöl
Selbstverständlich schadet es nicht, wenn Sie Beikostöl kaufen. Wenn Sie der höhere Preis nicht stört… notwendig ist es jedoch nicht. Sie können ganz normales Rapsöl verwenden.
Trinkmahlzeiten
Zur altersgerechten Entwicklung des Babys gehört im Beikostalter das Löffeln zu lernen. Verwenden Sie Trinkmalzeiten – flüssiger Brei aus der Flasche – fehlt dieser Entwicklungsschritt. Außerdem erhöhen Trinkmahlzeiten das Risiko für Fehlernährung und Karies.
Quetschies
Quetschies erhöhen ebenfalls das Risiko für Fehlernährung und Karies, genau wie Trinkmahlzeiten. In Form von Quetschies kann Ihr Kind deutlich mehr Obst essen als es in Form von Getreide-Obst-Brei oder in stückiger Form möglich ist. Außerdem enthalten Quetschies bevorzugt sehr süße Obstsorten, wodurch viel Fruchtzucker enthalten ist und Ihr Kind an sehr süßen Geschmack gewöhnt wird, so dass es später auch nach mehr Süßem verlangen wird. Das gilt übrigens auch für Smoothies und unverdünnte pure Säfte. Obst sollte gegessen und nicht getrunken werden.
Gezuckerte Kekse, Zwieback sowie Frucht- und müsliriegel und Co.
Diese Produkte sind Süßigkeiten, die Ihr Baby im Beikostalter noch nicht erhalten sollte. Wenn Sie Ihrem Kind ab und zu Gebäck als Fingerfood in die Hand geben wollen, achten Sie darauf, dass es ungezuckert ist. Frucht- und Müsliriegel enthalten zwar teilweise nur Trockenobst und keinen zugesetzten Zucker, sind aber durch den enthaltenen Fruchtzucker ebenfalls zu süß.
Gesalzene Cracker, Laugenstangen, Snacks und Co.
Diese Produkte sind Snacks mit sehr viel Salz, die Ihr Baby im Beikostalter noch nicht erhalten sollte. Dies gilt übrigens auch für Brezen. Wenn Sie Ihrem Kind ab und zu Gebäck als Fingerfood in die Hand geben wollen, achten Sie darauf, dass es ungesalzen und ungewürzt ist.
Mittagsbrei aus dem Gläschen...
... mit Gewürzen
Babys sollten bei der Beikosteinführung langsam und Schritt für Schritt an feste Lebensmittel gewöhnt werden. Der Geschmack dieser Lebensmittel ist im Vergleich zu den Milchmahlzeiten schon sehr intensiv für Ihr Baby. Beikostmahlzeiten sollten daher noch keine Gewürze enthalten. Diese kommen dann erst mit Umstellung auf das Familienessen langsam hinzu.
... mit Milchprodukten und ohne Saft
In einigen fertig gekauften Breigläschen ist Milchpulver oder auch Käse enthalten. Der Mittagsbrei sollte aber milchfrei sein, damit die Eisenaufnahme verbessert wird. Aus diesem Grund sollte im Mittagsbrei auch vitamin-C-reicher Saft enthalten sein. Dieser verbessert die Eisenaufnahme. Welche Zutaten Mittagsbrei enthalten sollte, erfahren Sie in meinem Artikel Brei selbst kochen oder kaufen?
... ohne Fleisch, der keine Haferflocken enthält
Die Haferflocken im Mittagsbrei ersetzen in der vegetarischen Variante das Fleisch bzw. den Fisch. Insbesondere, wenn Sie Ihr Baby rein vegetarisch ernähren, sind Haferflocken wichtig für die Eisenversorgung. In gekauftem Fertigbrei sind jedoch oft keine oder nicht ausreichend Haferflocken enthalten.
... ohne, mit zu wenig oder dem falschen Öl
In einer durchschnittlichen Portion Mittagsbrei sollte 1 EL Rapsöl enthalten sein. In Gläschen ist oft zu wenig oder kein Rapsöl enthalten. Anderes Öl ist zwar nicht schlecht, enthält aber keine wertvollen Omega-3-Fettsäuren.
Obst aus dem Gläschen...
... mit zu vielen und/oder zu süßen Obstsorten
Eine Obstsorte pro Mahlzeit reicht aus. Werden verschiedene Sorten gemischt, kann Ihr Baby den Geschmack der einzelnen Sorten nicht richtig kennen lernen. Teilweise werden in Fertigbrei auch bevorzugt sehr süße Obstsorten verwendet, die Ihr Baby an besonders süßen Geschmack gewöhnen, so dass es auch später öfter nach Süßem verlangen wird. Welche Zutaten Getreide-Obst-Brei enthalten sollte erfahren Sie in meinem Artikel Brei selbst kochen oder kaufen?
... ohne, mit zu wenig oder dem falschen Öl
In einer durchschnittlichen Portion Getreide-Obst-Bei sollte 1 TL Rapsöl enthalten sein. In Gläschen ist oft zu wenig oder kein Rapsöl enthalten. Anderes Öl ist zwar nicht schlecht, enthält aber keine wertvollen Omega-3-Fettsäuren.
Milch-Getreide-Brei aus dem Gläschen oder als Pulver...
... mit zu vielen Getreidesorten
Eine Getreidesorten pro Mahlzeit reicht aus. Werden verschiedene Sorten gemischt, kann Ihr Baby den Geschmack der einzelnen Sorten nicht richtig kennen lernen. Im Handel finden Sie jedoch meinem Gefühl nach mehr Produkte mit 3 – 7 Getreidesorten, als welche mit nur einer.
... inklusive Milchpulver
Brei, der Milchpulver enthält, ist zwar praktisch, aber es ist sehr schwer zu beurteilen, ob genug Milch im Brei enthalten ist. Eine durchschnittliche Portion Milch-Getreide-Brei sollte 200 ml Milch enthalten. Besser ist es daher eine Variante zu wählen, bei der Sie selbst die Milch dazugeben, auch wenn Sie den Brei nicht mit Kuhmilch, sondern Säuglingsmilchnahrung anrühren möchten.
... mit zu viel und/oder zu süßem Obst
Gerade in fertigem Milch-Getreide-Brei werden sehr süße Obstsorten bzw. viel Obst verwendet. Die Hersteller wissen genau, dass Ihr Baby sie umso lieber mag, je süßer sie schmccken. In einer durchschnittlichen Portion Milch-Getreide-Brei sollten 20 g einer Obstsorte oder 2 EL Saft enthalten sein. Welche Zutaten Milch-Getreide-Brei außerdem enthalten sollte erfahren Sie in meinem Artikel Brei selbst kochen oder kaufen?
... mit Zusätzen wie Gewürzen, Zucker oder Schokolade
Neben zu viel und zu süßem Obst sind in fertigem Milch-Getreide-Brei nicht selten Gewürze wie Zimt, Vanille, Kakao oder sogar Zucker und Schokolade enthalten. Auch diese Zutaten machen das Geschmackserlebnis für Ihr Baby süßer und gewöhnen es bereits in diesem jungen Alter an süße Geschmacksrichtungen, die es später bevorzugen wird.
Kinder-Fertigmahlzeiten, Kinder-Müsli, Kinder-Porridge, Kinder-Joghurt und Co.
Für die Beikost sind diese Mahlzeiten noch nicht geeignet und danach kann Ihr Kind an den normalen Familienmahlzeiten teilnehmen. Sie benötigen keine speziellen Kindergerichte. Verwenden Sie statt Kinder-Müsli oder Porridge lieber Haferflocken, Milch oder Jogurt (pur) und frisches Obst. Die meisten Kinderprodukte sind viel zu süß, weil die Hersteller wissen, dass Kinder sie dann lieben werden.
Hilfsmittel, die beim Essen und Trinken lernen nicht hilfreich sind
Trinklernbecher, -flaschen und Co.
Babys sind bereits mit Einführung der Beikost in der Lage das Trinken aus einem Becher zu lernen. Ja, es ist eine riesige Sauerei, aber das ist es immer, auch wenn Sie mit dem Trinken lernen warten bis Ihr Kind etwas älter ist. Trinklernbecher und Co. fördern das Trinken lernen nicht, sondern behindern den Lernprozess teilweise sogar.
Wiederbefüllbare Beutel für selbst gemachte Quetschies
Als Quetschie, aber auch Saft oder Smoothie kann Ihr Kind sehr viel mehr Obst trinken als es das in Form des Getreide-Obst-Breis oder später am Stück essen könnte. Dadurch wird auch deutlich mehr Fruchtzucker aufgenommen. Obst sollte man besser essen, nicht trinken werden. Es hält dann auch länger satt.
Kochbücher mit hunderten Beikostrezepten
Alle Lebensmittel schmecken im Vergleich zu den Milchmahlzeiten, die Ihr Baby bisher gewohnt ist, sehr intensiv und stellen eine große Umstellung für Ihr Kind dar. Sie sollten daher langsam und Schritt für Schritt auf die Beikost umstellen und pro Brei nicht zu viele verschiedene Lebensmittel verwenden. Aus diesem Grund ist es nicht notwendig viele unterschiedliche Rezepte zu verwenden, zu viele verschiedene Geschmacksrichtungen auf einmal können Ihr Kind sogar überfordern. Lesen Sie hierzu auch meinen Artikel Warum 3 Rezepte für die Beikostzeit reichen und Kochbücher überflüssig sind.
Babynahrungszubereiter - spezielle Geräte / Dampfgarer für Babybrei
Sie können diese Geräte natürlich verwenden, aber Sie müssen nicht. Ein Topf mit gut schließendem Deckel und ein Pürierstab sind ausreichend. Die Rezepte für die Zubereitung des Babybreis finden Sie in meinem Beikost-Guide, den Sie sich als eBook im PDF-Format herunterladen können.
Nicht nur bei der Produktwahl können Sie Fehler machen
Viele Eltern machen sich sorgen, dass sie Fehler bei der Beikosteinführung machen. Dabei machen sie sich aber meist um die falschen Dinge Gedanken. Welche Fehler tatsächlich häufig gemacht werden, lesen Sie in meinem Artikel Vermeiden Sie die 6 häufigsten Fehler bei der Beikosteinführung.
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