6 Möglichkeiten Kinder für eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten Kinder an eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick, was Sie tun können.
Inhaltsverzeichnis
Ein gutes Vorbild sein
Leben Sie gesunde Ernährung vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind Verhaltensweisen, die es sehr häufig in der Familie sieht, übernimmt ist sehr groß.
Sieht Ihr Kind,
- wie Sie sich gesund ernähren?
- dass Sie wenig Süßigkeiten essen?
- dass Sie beim Einkauf auf die Zutatenliste achten?
- wie Sie die Mahlzeiten selbst zubereiten?
- dass regelmäßig Essen?
- dass Sie ohne Ablenkung durch Bücher, Fernseher oder Smartphone essen?
- dass Sie gemeinsam am Tisch essen?
Von Anfang an die richtigen Lebensmittel anbieten
Die Grundlagen legen Sie bereits in der Schwangerschaft
Was Sie in der Schwangerschaft essen beeinflusst die späteren Vorlieben Ihres Kindes. Schaffen Sie also eine gute Basis, indem Sie sich insbesondere in der Schwangerschaft gesund und ausgewogen ernähren. Ihre Ernährungsgewohnheiten beeinflussen nicht nur die späteren Vorlieben Ihres Kindes, sondern haben auch große Auswirkung auf die Entwicklung des Babys.
Nach der Geburt beeinflusst das Stillen die späteren Vorlieben Ihres Kindes
Geschmacksstoffe aus den Lebensmitteln, die Sie während der Stillzeit essen gehen in die Muttermilch über und wirken sich auf die Geschmacksbildung beim Baby aus.
Der nächste Schritt zu einer gesunden Ernährung ist die Einführung der Beikost
Jetzt kommt das Baby erstmals selbst mit Lebensmitteln in Kontakt. Zunächst schmeckt alles sehr intensiv und gewöhnungsbedürftig für das Baby. Es muss sich daran erst langsam gewöhnen.
Daher ist es wichtig zunächst nur wenige Lebensmittel immer wieder anzubieten, damit das Kind nicht überfordert wird. Mit der Zeit sollte das Kind möglichst viele verschiedene Lebensmittel bekommen, damit es sich auch später vielseitig ernährt.
Verwenden Sie jedoch nicht zu viele Lebensmittel pro Mahlzeit, da Ihr Kind es sonst schwer hat, zwischen den verschiedenen Geschmäckern zu unterscheiden. Während der Breiphase sollte in jeder Mahlzeit nur eine Getreidesorte, eine Obstsorte, eine Gemüsesorte und eine Fleischsorte enthalten sein.
Nicht optimal wären folgende Beispiele:
- Apfel-Banane-7-Korn-Brei
- Nudel-Kartoffel-Brokkoli-Karotte-Brei
- Kartoffel-Rind-Huhn-Brei
Besser ist
- Apfel-Haferbrei
- Milchhaferbrei
- Kartoffel-Karotten-Hühnchen-Brei
Parallel dazu können Sie Ihrem Kind immer wieder feste Nahrungsmittel wie z. B. eine gekochte Nudel in die Hand geben, die es sich selbst in den Mund stecken, betrachten und zermatschen kann, um Geschmack und Konsistenz kennen zu lernen.
Dann kommt die Umstellung auf das Familienessen
Sie führen Ihr Kind Schritt für Schritt an die Ernährungsweise und Lebensmittel heran, die Sie selbst normalerweise bevorzugen. Hinterfragen Sie sich bei dieser Gelegenheit doch mal selbst? Ernähren Sie sich gesund, essen gemeinsam und regelmäßig am Tisch ohne Ablenkung?
Mehr dazu, wie eine gesunde Ernährung für Kinder aussieht, lesen Sie in meinem separaten Artikel. zu diesem Thema.
Kochen Sie gemeinsam
Es ist wichtig das Kind von klein auf an allen Tätigkeiten rund um das Thema Ernährung teilhaben zu lassen und bei allen Tätigkeiten vorzuleben, wie es richtig geht. Also beim Einkaufen, Einkäufe verstauen, Kochen, Tisch decken, gemeinsamen Essen, Tisch abräumen, Geschirrspülmaschine ein- und ausräumen und Putzen der Küche. Das Kind sollte bei allen Tätigkeiten immer wieder dabei sein und sobald wie möglich auch mithelfen dürfen.
Insbesondere das gemeinsame Kochen fördert Kinder vielfältig!
- sie lernen den richtigen Umgang mit Lebensmitteln und Küchenwerkzeugen
- probieren Neues
- entwickeln ein Verständnis für Zahlen, Gewicht, Mengen, Temperatur und Zeit
- üben das Rechnen, wenn Zutaten auf eine andere Personenzahl umgerechnet werden
- die motorischen Fähigkeiten werden verbessert
- die Selbständigkeit wird gefördert
- alle Sinne können genutzt werden
- Wissen wird spielerisch vermittelt
Je nach Alter können Kinder in viele Tätigkeiten einbezogen werden
Schon den ganz Kleinen können Sie Alltagsgegenstände zum Spielen geben, diese sind sowieso für alle Kinder deutlich interessanter als Kinderspielsachen. Füllen Sie beispielsweise eine Plastikflasche mit Reis oder Nudeln als Rassel.
Während Sie kochen kann in der Küche
- mit einem Plastiklöffel gespielt
- Behälter ein- und ausgeräumt, befüllt und geleert
- Türme aus Plastikdosen gebaut
- mit dem Kochlöffel auf Töpfen getrommelt werden
Alles was ungefährlich und interessant für das Kind ist, kann als Spielzeug angeboten werden. Nebenbei kann Ihr Kind Ihnen zusehen.
Bereits 1 – 2jahrigen können einzelne Tätigkeiten übertragen werden. Einzelne Produkte können beim Einkaufen dem Kind gegeben werden, so dass es diese selbst in den Einkaufswagen (in dessen Sitz es sich in der Regel befindet) legen kann. Im Anschluss kann es Ihnen dann Zuhause Produkte, die Sie verstauen wollen, bringen oder sie sogar schon ganz allein an den richtigen Ort bringen. Es kann auch schon seinen Teller zum Tisch, nach dem Essen zurück in die Küche bringen und mit Ihnen gemeinsam in den Geschirrspüler stellen.
Ab ca. 3 Jahren können Sie Ihr Kind beim Kochen einbeziehen. Es kann Zutaten mit Ihrer Hilfe abmessen, abwiegen, verrühren, schneiden usw. Wählen Sie hierfür einfache Rezepte aus, damit Sie Ihrem Kind genug Aufmerksamkeit schenken können ohne selbst in Stress zu geraten.
Ich habe für das gemeinsame Kochen mit Kindern zwei Workbooks mit einfachen und gesunden Rezepten erstellt. Sie sind sowohl als eBook als auch als Printversion erhältlich.
- das Workbook für kleine Küchenneulinge – für absolute Anfänger
- das Workbook für kleine Küchenhelfer – für fortgeschrittene Anfänger
Mit zunehmender Eigenständigkeit kann man das Kind auch schon mal mit etwas Geld und einer kleinen Einkaufsliste alleine zum Einkaufen schicken oder einfache, kalte Mahlzeiten selbst zubereiten lassen.
Sorgen Sie für eine angenehme Stimmung beim Essen
Aus meiner Sicht ist es genauso wichtig in einem „gesunden“ Umfeld zu essen, wie gesunde Lebensmittel zu wählen. Hier gilt: Nicht nur das Auge, sondern auch die Psyche isst mit. Die Mahlzeiten sollten daher in einer stressfreien, angenehmen Atmosphäre gemeinsam mit anderen stattfinden. Vorteilhaft ist auch ein fester Essplatz und eine feste Zeit.
Eine angenehme Stimmung entsteht für Kinder beispielsweise, wenn
- das Essen möglichst bunt ist und ohne braunen Stellen auf z. B. Obst oder Gemüse
- nicht zu viel Auswahl angeboten wird, da kleinere Kinder sich dadurch oft überfordert fühlen
- die Portion auf dem Teller nicht zu groß ist
- beim Essen erzählt und gelacht wird
- es keinen Streit oder Ihhh-Rufe beim Essen gibt
- es Rituale zu Beginn und am Ende der Mahlzeiten gibt
- genügend Zeit zur Verfügung steht
- das Kind selbst entscheiden kann, was und wie viel es von den Speisen, die Sie ihm zur Auswahl geben, isst
- das Kind nicht gezwungen wird, den Teller leer zu essen
Lesen, singen, spielen und basteln Sie gemeinsam
Kinder lernen durch das Spiel. Daher ist es sinnvoll gemeinsam Bücher rund um das Thema Ernährung anzusehen bzw. zu lesen, Lieder zu singen, Dinge auszuprobieren und durch Lernspiele Wissen zu vermitteln.
Mit 1 – 2 Jahren besteht das Spiel eines Kindes vor allem auch darin, das Verhalten der Bezugspersonen im Rollenspiel nachzuahmen. Daher wird es auch besonders wichtig auf das eigene Verhalten zu achten, da Kinder alles, was sie oft sehen und sie sehr beeindruckt, nachmachen.
Was wird Ihr Kind sehen, wenn es Sie ganz genau beobachtet?
- Kaufen Sie mit Einkaufszettel ein oder worauf Sie gerade Hunger haben?
- Kaufen Sie überwiegend frische, unverarbeitete Lebensmittel oder Fertigprodukte?
- Wählen Sie viel Obst und Gemüse oder Süßigkeiten und Chips?
- Kochen Sie viel selbst oder bestellen Sie beim Lieferservice?
- Probieren Sie gerne Neues?
- Essen Sie regelmäßig oder immer nur schnell zwischendurch?
- Sitzen Sie beim Essen gemeinsam am Tisch oder vor dem Fernseher?
- Werden beim Essen Unterhaltungen geführt oder guckt jeder in sein Smartphone?
Sie können am Rollenspiel des Kindes beobachten, was es oft sieht und was ihm wichtig erscheint. Spielt das Kind oft Kochen? Wenn es Einkaufen spielt, landen dann auch Obst und Gemüse im Einkaufswagen oder nur Gummibärchen? Sie werden sogar erkennen können, ob Sie eher bar oder mit Karte bezahlen 🙂, denn auch das wird im Spiel übernommen.
Mit 2 – 3 Jahren werden Bilderbücher, Malbücher, Geschichten, Reime, Lieder, Basteln, Spiele und Experimente interessant. Über diese Medien kann Wissen rund um das Thema Ernährung vermittelt werden, wie z. B.
- welche Lebensmittel es gibt und wie sie heißen
- zu welcher Gruppe ein Lebensmittel gehört
- welche Lebensmittel viel Zucker enthalten
- woraus Speisen bestehen
- woher Lebensmittel kommen
- wie die Tiere auf dem Bauernhof leben
- wie Produkte wie z. B. Getreide produziert, Mehl hergestellt und Brot gebacken wird
- wie Obst und Gemüse angebaut und Milchprodukte hergestellt werden
Speziell für diesen Zweck habe ich passende Malbücher und Spiel-, Beschäftigungs- und Bastelideen im Angebot:
- das Obst-Gemüse-Malbuch ab 2 Jahren
- das Backwerk-Tier-Malbuch ab 2 Jahren
- die Spielhöhle ab 3 Jahren – eine Spielesammlung rund um das Thema Ernährung
Achten Sie darauf, ob das Thema Ernährung im Lehrplan vorkommt
Bis zum Alter von ca. 10 Jahren, haben Sie die Möglichkeit das Ernährungsverhalten Ihres Kindes zu beeinflussen. Mit zunehmendem Alter werden Kinder stark von ihrem Umfeld beeinflusst. Was machen meine Freunde? Was ist cool, was nicht?
Das kann zur Folge haben, dass zeitweilig alle guten Verhaltensweisen, die Sie zu etablieren versucht haben einfach abgelegt werden. Das ist natürlich sehr frustrierend, aber wenn die Basis richtig gelegt wurde, kehren die Kinder meist irgendwann zu diesen Verhaltensweisen zurück. Manchmal müssen Eltern hier aber einige Geduld aufbringen.
Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass in der Grundschule gezielt Wissen im Bereich Ernährung vermittelt wird. Leider kommt das Thema jedoch nicht immer oder nur sehr knapp im Lehrplan vor.
Aus diesem Grund biete ich einen Onlinekurs „Gesunde Ernährung kinderleicht“ speziell für Grundschüler an, um diese Lücke vielleicht ein kleines bisschen zu füllen.
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